Theaterbesuch der Jg1 - Rezension zum Theaterstück „Agnes“

Der von Peter Stamm verfasste Roman „Agnes“ ist seit 2014 Pflichtlektüre im Abitur.Als kleines Highlight und als Kontrast zum Unterricht besuchten...
...wir Schüler der Jahrgangsstufe 1 am 05.Dezember 2016, bei einem Ausflug die Württembergische Landesbühne in Esslingen. Das Theater begann um 11 Uhr. Nach der gut organisierten Hinfahrt durch Frau Kolb-Rothermel, haben wir problemlos unsere reservierten Plätze im Theater gefunden. Das Theaterstück handelt von einem Sachbuchautor, der versucht, mit der sehr viel jüngeren Physikstudentin Agnes eine perfekte Beziehung zu führen. Die Probleme des Paares, wie eine ungewollte Schwangerschaft, eine darauffolgende Trennung, eine Affäre des Protagonisten mit Louise, der Verlust des Kindes sowie das erneute Zusammenkommen der beiden, können aufgrund unversuchter Kommunikation und der verlorenen Kontrolle über die Illusion des perfekten Partners nicht bewältigt werden. Diese Illusion wird in einer vom Ich-Erzähler geschriebenen Geschichte festgehalten und auf Wunsch Agnes' von ihr und dem Protagonisten nachgestellt. Sie orientieren sich mehr und mehr an der Geschichte und schaffen eine fiktive Zukunft, welche sich aber in der Realität nicht erfüllen lässt. Die vom Ich-Erzähler im Roman als sehr ruhig und isoliert dargestellte Frau wurde von Caroline Betz auf der Bühne als sehr verführerisch, offensiv und neugierig verkörpert, was uns ziemlich verwirrt hat. Der Ich-Erzähler, gespielt von Folkert Dücker, hingegen entsprach unseren Vorstellungen, die wir durch den Roman bekommen hatten. Die im Theater dargestellten Szenen wurden im Roman oft detaillierter oder kürzer beschrieben. Die für uns im Unterricht wichtig erschienenen Schlüsselszenen wurden bei der Inszenierung teilweise nur flüchtig erwähnt. So war zum Beispiel die für die Beziehung zwischen Agnes und dem Ich-Erzähler relevante Wanderung im Roman ausführlich beschrieben, jedoch im Theater nur kurz angesprochen.Unser Bild von Agnes hat sich hauptsächlich durch die offensive und verführerische Art der Schauspielerin stark geändert. Außerdem hatten wir eine zierliche, zerbrechliche Agnes erwartet, was uns geboten wurde war aber eine starke, fast aufdringliche und selbstsicher wirkende Studentin. Das Theaterstück begann mit dem selben Satz wie der Roman: „Agnes ist tot.“ Der Erzähler hat viele Sätze aus dem Roman auswendig wiedergegeben und uns in die Welt voller Konflikte und psychischer Defizite von ihm und Agnes mitgerissen. Die Kulisse war schlicht gehalten und trotz weniger Requisiten vielseitig und mit eindrucksvollem Lichtspiel genutzt. Mal waren die weißen Möbel eine Bibliothek, mal Agnes' Wohnung, mal die des Ich-Erzählers. Alles in Allem war das Theaterstück gut inszeniert und die Figuren authentisch gespielt. Die Rückfahrt verlief etwas chaotischer, da wir wegen langem Applauses für die Darsteller unsere S-Bahn verpassten. Unser Mittagessen und die Heimfahrt organisierten wir selbst. Vielen Dank an Frau Ecker, Frau Kolb-Rothermel, Frau Frick und Herrn Döring, welche den Ausflug möglich gemacht haben. Von Annika Sterr und Jula-Marie Braun, D1/Kb