Schlossgymnasium erinnert an Widerstand der Weißen Rose

Die Schülerinnen und Schüler des Schlossgymnasiums erwartete am vergangenen Freitag ein Schulbeginn der etwas anderen Art:
Begleitet vom Kerzenlicht großer Davidsterne, die den Weg zum Schlossgymnasium säumten, betraten sie das Schulhaus, wo plötzlich etliche Flugblätter auf sie hinabflatterten.„Auch die Juden sind doch Menschen…“ (Weiße Rose, Flugblatt 2, Juni 1942) – Mit dieser Aktion erinnerte das Schlossgymnasium am Holocaust-Gedenktag an den engagierten Widerstand der Weißen Rose, einer überwiegend studentischen Widerstandsgruppe um die Geschwister Sophie und Hans Scholl, die in den Jahren 1942/43 Flugblätter gegen Hitler und das nationalsozialistische Regime verteilte und zur Zivilcourage aufrief. In einer Zeit, in der viele Deutsche die Gräueltaten nicht zur Kenntnis nehmen, geschweige denn kritisieren wollten, zeugten die Flugblätter der Weißen Rose von großer Hellsichtigkeit im Hinblick auf die Verbrechen des Terrorregimes: „Hier sehen wir das fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen, ein Verbrechen, dem sich kein ähnliches in der ganzen Menschengeschichte an die Seite stellen kann. Auch die Juden sind doch Menschen…“ (Weiße Rose, Flugblatt 2, Juni 1942). Für ihre Überzeugung und Ihren Mut mussten die Mitglieder schließlich mit dem Leben bezahlen: Sie wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Hierüber können sich die Schülerinnen und Schüler des Schlossgymnasiums noch in den nächsten Wochen im Rahmen einer Ausstellung im Foyer des Gymnasiums informieren. Opfern des Holocausts sowie tapferen Menschen, die dem NS-Regime Widerstand leisteten, zu gedenken, ist seit mehreren Jahrzehnten Tradition am Schloss¬gymnasium. So bereiten jedes Jahr Kolleginnen und Kollegen am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, eine besondere Veranstaltung vor. Unterstützt werden sie hierbei stets von engagierten Schülerinnen und Schülern. Auch in diesem Jahr fanden sich viele Helferinnen und Helfer der Klassen 9, 10 und 11, die bereits früh morgens an die Schule kamen, um mitaufzubauen und Flugblätter zu verteilen. Für alle Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 war die obige Gedenkveranstaltung ein Auftakt für eine Folgeveranstaltung: Am 22. Februar, dem Todestag der Geschwister Scholl und deren Freundes Christoph Probst, erwartet sie ein interessanter Vortrag der Sophie-Scholl-Forscherin und Leiterin der Forchtenberger „Gedenkstätte Weiße Rose“, Renate S. Deck, die hierfür ins Schlossgymnasium kommen wird.