Gekaufte Gerechtigkeit? - "Der Besuch der alten Dame"

Vor viel Publikum wurde am 17. und 19. MĂ€rz Friedrich DĂŒrrenmatts Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“ in der Aula des Schlossgymnasiums von der Oberstufentheater-AG unter Leitung von Frau Reiff und Herrn Gekeler aufgefĂŒhrt.
Auf der in ihr HeimatstĂ€dtchen GĂŒllen zurĂŒckgekehrten MilliardĂ€rin Claire Zachanassian liegen die Hoffnungen der völlig verarmten Einwohner GĂŒllens. So wird die reichste Frau der Welt entsprechend umschmeichelt und in den höchsten Tönen gelobt, wobei genau in jenen Szenen die Verlogenheit der GĂŒllener erahnt werden kann. Und tatsĂ€chlich verspricht Claire Zachanassian - ehemals KlĂ€ri WĂ€scher - dem Dorf und seinen Einwohnern eine Milliarde – unter einer Bedingung: Jemand muss Alfred Ill töten! Die an KlĂ€ri WĂ€scher verĂŒbte Ungerechtigkeit wird dem Publikum und den anwesenden GĂŒllenern erlĂ€utert: Vor 45 Jahren entzog sich Alfred Ill durch bestochene Zeugen einer Vaterschaftsklage seitens KlĂ€ri, woraufhin die gedemĂŒtigte schwangere Geliebte das Dorf verließ und sich als Prostituierte durchschlug, bis sie durch zahlreiche Heiraten mit reichen MĂ€nnern zu enormem Reichtum gelangte. Empört lehnen die GĂŒllener zunĂ€chst dieses unmoralische Angebot ab – nur um sich kurz darauf auf Kredit in Ills KrĂ€merladen mit Luxusartikeln einzudecken. Ab diesem Moment steht fest, dass GĂŒllen den Verlockungen des Konsums erliegen wird und Ill sterben muss. Am Ende eines Schauprozesses wird er von den MĂ€nnern des StĂ€dtchens ermordet, die BĂŒrgermeisterin verkĂŒndet der angereisten Presse Ills Tod durch Freude, Claire hĂ€lt Wort und der neue Wohlstand der GĂŒllener wird von allen bejubelt. Die jungen Schauspieler schlĂŒpften teilweise in wechselnde Rollen, erschienen in unterschiedlichsten KostĂŒmen, meisterten zahlreiche Umbauten und brachten zudem vielerlei Requisiten auf die BĂŒhne. HĂ€ufige Szenenwechsel wurden mit Hilfe der Technik-AG unter Leitung von Herrn Gekeler, welche atmosphĂ€risch passende Musik einspielte, gut bewerkstelligt. Auch die Lichttechnik trug zum Gelingen zentraler Szenen bei, insbesondere in der Simultanszene, als Claire vom Balkon aus das Treiben im StĂ€dtchen beobachtet, wĂ€hrend Alfred sich zunehmend der Todesgefahr bewusst wird, in welcher er schwebt. Die Tanz-AG unter Frau Allmendinger-Lahn setzte den Schwarzen Panther elegant in Szene und beeindruckte durch ihre AuffĂŒhrung des Totentanzes am Ende des Dramas. Sein Gesangstalent stellte der Darsteller der Figur Ills unter Beweis, als er kurz vor seinem BĂŒhnentod die ersten Zeilen von AdĂšles Hit „Skyfall“ ins Publikum sang, begleitet von Herrn Juncker am Klavier, welcher auch andere wichtige Szenen des Dramas musikalisch mittrug. Die vorerst subtile Bedrohung im ersten Teil des StĂŒcks konnte von den Darstellern ebenso ĂŒberzeugend zum Ausdruck gebracht werden wie die anschwellende Dramatik des bevorstehenden Mordes an Ill. Der Spannungsbogen wurde durchweg gehalten und nach einer kurzen Pause, in welcher sich das Publikum mit GetrĂ€nken versorgen konnte, konsequent zum Höhepunkt gefĂŒhrt. Die werknahe AuffĂŒhrung fand großen Beifall und die Schulleiterin Frau Heffner dankte allen Beteiligten fĂŒr ihr Engagement und den unterhaltsamen Abend.