„Früh übt sich, was ein Meister werden will“

Unter viel Beifall brachte die Oberstufen-Theater-AG des Schlossgymnasiums Schillers Wilhelm Tell auf die Bühne.

Auch mehr als 200 Jahre nach seiner Premiere wirft Schillers volkstümliches Bühnenstück grundrechtliche, staatsrechtliche und philosophische Fragen auf und zeigt, dass die unverbrüchliche Geltung von Rechten und die Selbstbestimmung freier Menschen immer wieder neu verhandelt und auch erkämpft werden müssen.

Unter großem Einsatz aller Kraftreserven mussten sich auch die Schüler*innen der Oberstufen-Theater-AG, welche durch Schüler*innen der 8. Klasse erweitert wurde, Schillers Klassiker im Laufe des letzten Jahres erkämpfen und ihre Widersacher hießen Pandemie, Abstand und eiserne Selbstdisziplin beim Einstudieren des Textes. Umso beeindruckender war dann das Ergebnis dieses langen Arbeitsprozesses, welcher von den Leitenden Frau Reiff und Herrn Gekeler unter hohem persönlichen Einsatz zielführend begleitet und dirigiert wurde. Zahlreiche Rollenwechsel der Protagonisten wurden souverän gemeistert, die Rollen waren durchweg überzeugend besetzt und sowohl Ausdrucksstärke im Vortrag als auch die Textsicherheit der Schüler*innen zeigte, dass die jungen Schauspieler*innen sich mit ihrer jeweiligen Figur und deren Motivation und Funktion im Drama eingehend auseinandergesetzt hatten. Dank unterschiedlichster Kostüme und Requisiten wurde das Zuschauen auch zu einer Augenfreude für die Zuschauer und so wundert es nicht, dass die Aufmerksamkeit im Publikum bis zuletzt erhalten blieb und vor allem durch einen klassischen Cliffhanger vor der Pause auf die wohl bekannteste Szene im Stück, Tells Apfelschuss, gekonnt hingelenkt wurde.

Zum Gelingen eines runden Theaterabends trugen neben den Darsteller*innen auf der Bühne auch die erfahrenen Mitglieder der Technik-AG unter Leitung von Herrn Gekeler bei und manche Übergänge zwischen einzelnen Szenen und Akten wurden durch Tanzeinlagen unter anderem von Schülerinnen der Cheerleader-AG und aus Frau Reiffs Sportkurs gestaltet. Der schon erwähnte Apfelschuss wurde übrigens tatsächlich mithilfe einer kreativen physikalischen Konstruktion simuliert und sorgte für viele Lacher im Publikum. Am Ende eines lehrreichen und gleichzeitig spannend gestalteten Theaterabends konnte man mit der Erkenntnis nach Hause gehen, dass die Klassiker der Weltliteratur keineswegs angestaubt im Regal stehen, sondern in dieser erfrischenden Umsetzung gerne häufiger den Weg auf die Schulbühne finden sollten.