Austausch des Schlossgymnasiums mit dem Wilden Westen

Vom 6. Oktober bis zum 2. November verbrachte eine 16-köpfige Schülergruppe der zehnten Klassen des Schlossgymnasiums zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Kaczmarek erst drei Wochen an der Partnerschule des Schlossgymnasiums in Marsh Valley, Idaho, und anschließend noch eine Woche in Boston, Massachusetts, wo eine weitere Lehrerin, Frau Molitor, dazustieß.So empfanden die Schülerinnen und Schüler ihre Zeit in den USA:
Am 6. Oktober 2018 war es für uns 16 Schüler und Schülerinnen des Schlossgymnasiums endlich soweit. Es ging einen Monat lang nach Amerika! Wir trafen uns voller Aufregung und Vorfreude am frühen Morgen am Stuttgarter Flughafen. Nach der herzlichen Verabschiedung von unseren Familien und Freunden begann die Reise mit dem Flugzeug nach Paris und von dort aus weiter nach Atlanta. Der lange Flug nach Atlanta bestand aus Reden, Schlafen, Musik Hören und Filme Schauen. Als wir am größten Flughafen Amerikas ankamen, waren wir alle müde und hatten immer noch eine lange Reise vor uns: Einen Flug nach Salt Lake City und eine lange Busfahrt ins Marsh Valley. Gegen 1 Uhr nachts Ortszeit waren wir endlich an unserem langersehnten Ziel: McCammon im Marsh Valley, Idaho. Dort wurden wir von unseren Austauschpartnern mit ihren Familien, auf die wir uns schon so lange freuten, abgeholt.Gleich am nächsten Tag war jedem einzelnen von uns klar, dass dies drei wunderschöne Wochen werden würden. Alle wurden herzlich aufgenommen und fühlten sich schon nach ein paar Tagen wie zu Hause. Da wir an einem Sonntagmorgen ankamen, konnten wir so gut es ging unseren Jetlag loswerden und die Familien besser kennenlernen. Reichlich Gesprächsstoff gab es dann natürlich am Montag in der Schule. Da die Schüler in Amerika schon ab dem 15. Lebensjahr Auto fahren dürfen, fuhren die meisten direkt mit ziemlich heruntergekommenen Trucks zur Schule. Manche mussten aber auch mit den typischen gelben Schulbussen fahren. An den ersten zwei Tagen ging jeder mit seinem Austauschpartner in dessen Kurse. Es gab pro Tag immer sechs Fächer. Jeden Tag müssen sie für ein Trimester lang dieselben Kurse besuchen, jedoch hatten sie viele Freiheiten beim Wählen ihrer Fächer. Beim Mensaessen vor Ort dachten wir alle jeden Tag an unsere Mensa am Schlossgymnasium, in der es immer gesundes und täglich frisch zubereitetes Essen gibt. Die Auswahl vor Ort bestand immer aus Pizza, Burger oder Chicken Nuggets. Am Mittwoch durften wir dann unsere eigenen Fächer wählen. Es gab sehr interessante Kurse von Schweißen über Kinder wickeln hin zu Gewichte heben. An den Wochenenden machte jeder seine eigenen Erfahrungen. Wir konnten alle den typischen Alltag der Leute dort erleben und gingen z.B. in die Kirche. Die meisten Familien waren streng religiöse Mormonen und verbrachten jeden Sonntag drei Stunden in der Kirche, wo man betete und aus dem „Book of Mormone“ las. In der letzten Woche unseres Aufenthalts fand der „German Evening“ statt. An diesem Abend bereiteten wir für Freunde und Familie unserer Austauschpartner Schnitzel mit Kartoffelsalat zu. Später führten wir in dem großen Auditorium der Schule unser vorbereitetes Programm vor. Es wurden Wettkämpfe ausgetragen, deutsche Wörter ausgeknobelt, ein Quiz gelöst und Musik gemacht. Der krönende Abschluss war unser gemeinsamer Tanz. Nach drei wundervollen Wochen im Marsh Valley mussten wir von gewonnenen Freunden und Familie Abschied nehmen. Natürlich war es schwierig und es flossen auch ein paar Tränen, denn jeder einzelne fühlte sich dort sehr wohl. Der ein oder andere hat vielleicht für immer sein Herz an diesen zeitlosen Ort verloren. Die letzte Woche verbrachten wir an der Ostküste in Boston. Wir wohnten direkt am Boston Common, dem Central Park von Boston. Dort fängt auch der weltbekannte Freedom Trail an, den wir am ersten Tag gleich liefen. An den historischen Gebäuden und Friedhöfen machten wir Stopps bis wir schließlich in North End ankamen. Das ist das italienische Viertel, welches einst von italienischen Zuwandern bewohnt wurde. Heute kann man dort immer noch die weltbesten Cannoli genießen. North End besticht nicht nur durch seine Leckereien; die roten Backsteinfassaden und die oxidierten Erker sind traumhaft schön und komplementierten gerade jetzt im Herbst die Farbenvielfalt der Blätter. Ganz Boston wird von dieser wunderschönen Bauart dominiert, während viele Grünflächen zwischen den Häuserreihen liegen. Ein weiteres Highlight war der Besuch des Massachusetts Institute of Technology und der nahegelegenen Harvard University. Durch das MIT wurden wir von einer Maschinenbaustudentin geführt. Es verfügt über ein riesiges Sportareal, Schwimmbad und viele Cafés. Außerdem kann jeder jede Art von verrücktem Club gründen und es gehört zur Campuskultur, Streiche, sogenannte Hacks, zu spielen. Außerdem machten wir zwei Tagesausflüge, einen nach Plymouth und Halloween feierten wir in Salem. In Plymouth erlebten wir die Lebensweise der Pilgrims und der Indianer „hautnah“ in einer Art Freilichtmuseum. Halloween verbrachten wir in der Hexenstadt Salem. Wir waren nicht nur auf einem Hexenfriedhof, sondern wurden auch von einer Milchkaffee trinkenden Hexe in Rituale eingeführt. Unter dem Begriff „Hexen“ versteht man jedoch heute vielmehr Anhänger einer Naturreligion. Tatsächlich fanden hier früher grausame Hexenverbrennungen statt. An Halloween fand die World Series Parade statt. Das Baseballteam Red Sox aus Boston gewann dieses Jahr die World Series und so konnten wir die Feier miterleben. Nach einer ereignisreichen Woche flogen wir wieder nach Stuttgart, wo unsere Eltern und Freunde uns liebevoll begrüßten. Geschrieben von Mina Löffel, Marie Kaiser und Eva Steudle